Im Wechselbad der Gefühle
Männerchor Rothrist und Trio G-Trioli überzeugten mit gemeinsamem Auftritt im «Rössli»-Saal Rothrist.
VON ALFRED WEIGEL
Unter dem Motto «Männerstimmen» unternahm der Männerchor Rothrist in Begleitung des Trios G-Trioli eine musikalische Reise. Als Ausgangspunkt bot sich ein Irisches Pub in Belfast an. Drei irische Folk-Songs, darunter «Molly Malone», leiteten den Unterhaltungsabend im Gasthof Rössli in Rothrist ein. Über Canada mit «Halleluja» von Leonard Cohen ging die Reise ins Tessin und weiter in den Süden nach Italien. Bei «Ticino e vino» solle man sich vorstellen, am Lago Maggiore bei untergehender Sonne eine Pizza Prosciutto zu geniessen. Von Begleitung sprach die charmante Moderatorin Valérie Blum dabei nicht. So manchem Besucher lief sicher das Wasser im Mund zusammen, weil er auf sein Irish Stew bis zum Ende der Vorstellung warten durfte.
Wie schon der Name Giannelli verrät, liegen die Wurzeln des Trios Antonio, Roberto und Salvatore in Italien, genau genommen in Apulien. Nichts lag also näher, als Lieder aus Salento und Sizilien zu präsentieren. «Ganz jugendfrei ist der Text nicht», gab Salvadore Giannelli zu bedenken. Man musste aber schon die italienische Sprache gut beherrschen, wenn man die Passage verstehen wollte. Ein Lied war eher trauriger Natur, aber nicht ohne Polemik. «Meine Cesarina wartet auf mich, sie trägt eine Kette um den Hals, ich habe auch eine, aber an den Füssen», heisst es darin. Mit lüpfigen, sizilianischem Lied «Comu tannu», dem Volkslied «Funiculì Funiculà» aus Neapel und «Azzurro» von Paolo Conte wurde der «Stiefel» verlassen, musikalisch ging es zurück in Schweizer Gefilde.
Beim «Kriminaltango» tanzten keine dunklen Gestalten im roten Licht auf der Bühne. Vize-Dirigent Ulma Purevjal übernahm die Leitung und Chorleiterin Claudia Schumacher begleitete am Klavier. Der Schuss fiel trotzdem, von der Galerie des «Rössli»-Saals. «Abend für Abend immer das Gleiche» heisst es im Text, irgendwann ging auch der Männerstimmen-Abend zu Ende. Mit Fredi Fluris «Wahnsing-Kanon» erreichte der Abend den Höhepunkt. Der witzige Text mit «Avanti Chianti, Barbera» tönte eingeschliffen und ging locker über die Lippen der 19 Sänger, ebenso wie Polo Hofers «Alperose». Mit dem Rocco-Granata-Hit von 1959 «Marina, Marina» liess Italien in der Zugabe nochmals grüssen. Die Volkslieder wurden vierstimmig, die Pop-Songs zweistimmig gesungen.
Der Männerchor Rothrist ist der älteste Verein im Dorf und besteht seit 1842. «Gründungsmitglieder seien nicht mehr am Leben», fügte Männerchor-Präsident Richard von Arx scherzhaft an. Das älteste Mitglied, Georg Klöti, ist 95 Jahre. Nicht mitsingen konnte Urs Arni, der den Auftritt seiner Kollegen aus der ersten Tischreihe mitverfolgte und – wie das Publikum – kräftig applaudierte.